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Die Nachfrage übersteigt das Angebot

Feucht braucht noch mehr Hortplätze

Ab 2026 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Hortplatz. Doch schon jetzt übersteigt in Feucht die Nachfrage das Angebot. Auf dem Gelände des Walburgisheims sollen zwei bis drei zusätzliche Hortgruppen im ehemaligen Schwimmbad Platz finden.

351 Kinder aus Feucht und Moosbach besuchten im zurückliegenden Schuljahr einen Hort, weitere 115 die offene Ganztagsschule. Das entspricht einer Betreuungsquote von 62 Prozent. Vor zehn Jahren lag diese in der Marktgemeinde noch bei 38 Prozent. Und ist seither stetig gestiegen. Ebenso wie die Kinderzahl. Heute sind knapp 1600 Einwohner der Marktgemeinde zehn Jahre oder jünger.

Das führt dazu, dass aktuell vier Kinder auf der Warteliste stehen, sie haben zum 1. September keinen Hortplatz in Feucht oder Moosbach bekommen. In den kommenden Jahren droht die Situation noch schwieriger zu werden. Hauptamtsleiter Florian Schmidt geht davon aus, dass aufgrund steigender Energie- und Lebenshaltungskosten immer mehr Kleinkinder in eine Krippe gegeben werden. Und die Statistik der Verwaltung zeige, „dass alle Kinder, welche eine Krippe besuchten, später auch eine Hortbetreuung in Anspruch nahmen“. So schilderte die Verwaltung den Status quo jüngst dem Sozial- und Kulturausschuss. Schon heute habe man mehr Anfragen von Eltern für September 2023 als Plätze in bestehenden Einrichtungen zur Verfügung stehen. Doch damit nicht genug. Über Gemeinde und Hortbetreibern schwebt das Damoklesschwert des Rechtsanspruchs auf einen Hortplatz. Dieser kommt stufenweise ab 2026 und gilt zunächst für alle Erstklässler. Ein Jahr später folgen die Zweit-, dann die Dritt- und schließlich die Viertklässler.

Was von außen wie ein Gewächshaus anmutet, ist das ehemalige Schwimmbad des Walburgisheims. Für Heike Hamer, stv. Gesamtleiterin Walburgisheim Feucht, ein „sehr guter Standort“ für einen neuen Hort. Foto: Christian Geist

Die meisten neuen Plätze aber verspricht ein weiteres Bauprojekt. Auf dem Gelände des Walburgisheims sollen zwei bis drei zusätzliche Hortgruppen in einem Neubau Platz finden. Geopfert wird dafür das alte Schwimmbad, das man vor zwei Jahren stilllegen musste. Die Kosten für eine Sanierung waren laut Heike Hamer, der stellvertretenden Gesamtleiterin des Walburgisheims, einfach zu hoch. Als dann die Gemeinde anfragte, ob das Walburgisheim seine Hortplätze aufstocken könne, kam man ins Gespräch. Nun soll am Waldrand ein Neubau entstehen, der Platz für zwei bis drei Hortgruppen und damit für bis zu 75 Kinder bietet. Aktuell besuchen 28 Kinder den Hort des Walburgisheims. „Wir bekommen wahnsinnig viele Nachfragen, unser Hort platzt aus allen Nähten“, berichtet Hamer. Den Neubau bezeichnet sie als „tolle Möglichkeit“, das Gelände des einstigen Bades zu nutzen. So schade dessen Verlust auch sei.

Obendrein wird der Neubau eine heilpädagogische Tagesstätte beherbergen, also Betreuungsplätze für Kinder ab drei Jahren, die in einem Regelkindergarten nicht ausreichend gefördert werden können. Zum Beispiel, weil sie Defizite im Bereich der Motorik, der Sprache oder auch der Psyche haben. „Sie werden hier gezielt gefördert, bis sie in die Schule eintreten können“, erklärt Hamer. Finanzieren wird die Einrichtung, laut Hamer die erste ihrer Art im Landkreis, der Bezirk Mittelfranken.

Walburgisheim bietet dem Markt Feucht eine Interimslösung an

Wann der Neubau kommt, wie er aussehen könnte und wer welche Kosten übernimmt, das alles ist noch völlig offen. Zunächst einmal muss der Marktgemeinderat dem zustimmen, was ihm der Sozial- und Kulturausschuss einstimmig empfohlen hat. Konkret heißt das, er muss den Bedarf an Hortplätzen anerkennen und 140 000 Euro bereitstellen: 50 000 Euro für das gemeinsame Planen mit dem Träger des Walburgisheims (Seraphisches Liebeswerk Altötting) und weitere 90 000 Euro für eine Interimslösung im Saal des Walburgisheims. Dort sollen ab September kommenden Jahres 27 Hortkinder Platz finden - bis der Neubau eines Tages fertig ist.

Hier weiterlesen: Der Bote 12.10.2022 und 13.10.2022

 

 

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